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Lieblingshosen nähen
Lieblingshosen nähen
Die Welt des Selbernähens birgt viele spannende Abenteuer, doch keines ist so entscheidend wie die erste Anprobe einer selbstgenähten Hose. Dieser Schritt wird oft unterschätzt und übersprungen. Wenn du dann auch noch ein Schnittmuster mit vorgegebener Nahtzugabe nimmst, fehlt dir die Möglichkeit, nachzujustieren. In diesem Beitrag erfährst du, warum die erste Anprobe der Schlüssel zu einer besser sitzenden Hose ist.
Inhaltsverzeichnis
Bei einer Hose werden als erstes die Abnäher und die Hosentaschen genäht. Danach könntest du theoretisch alles zusammen setzen. Die Versuchung die Hosenteile ohne Zwischenanprobe “runterzunähen” ist groß. Doch gerade bei diesem Schritt werden die Weichen gestellt. Besser ist es, die Hosenbeine und die Schrittnaht grob zu heften und dann anzuprobieren. Du kannst kleine Anpassungen machen und brauchst nicht so viel zu trennnen und herumzuwurschteln.
Jeder Stoff ist anders und damit fällt auch jede Hose unterschiedlich aus. Manchmal lohnt es sich sogar die geheftete Hose für ein paar Stunden “probezutragen”. Eine Teilnehmerin aus meinem Club hat das mit einer Cordhose getan. Dieser Stoff neigt besonders dazu sich beim Tragen auszudehnen. Vielleicht kennst du das: nach der Wäsche sitzt die Hose und im Laufe des Tages wird sie immer weiter und geradezu unförmig. Gut, das ist ein Extrembeispiel, zeigt aber, dass du auch bei solchen Problemen noch einschreiten kannst. Stell dir mal vor, du hast einen hochwertigen Stoff und die Hose wird nichts – da ist der Frust vorprogrammiert und vielleicht willst du dann nie wieder eine Hose nähen. Das wäre wirklich schade.
Ein häufiger Irrglaube: Schnittmuster, bei denen die Nahtzugabe bereits enthalten ist, erleichtern den Nähprozess. Das mag auf den ersten Blick verlockend klingen, jedoch sind hier einige Fallstricke. Ein vorgefertigtes Schnittmuster mit knapper Nahtzugabe setzt voraus, dass es perfekt an deinen Körper passt. Das ist in der Realität selten der Fall. Es gibt keine Reserve für spätere Anpassungen, wenn die Hose zum Beispiel zu eng sitzt. Außerdem fehlt die Nahtlinie, die ja gerade für Anfängerinnen Orientierung gibt.
Diese Art von Schnittmuster kommt eigentlich aus der Industrie, wo Schneiderinnen 1000 mal die gleiche Naht nähen und der Schnitt für Normfiguren bestimmt ist. Es ist also nicht für Anpassungen ausgelegt.
Besser: du legst die Nahtzugabe selber mit ausreichend Reserve fest. Dies ermöglicht dir exakter die Naht zu treffen (weil du eine Linie siehst) und wenn es an einer Stelle fehlt, kannst du an deiner Hose noch Weite dazu geben. Es sieht zwar nach mehr Aufwand aus, aber am Ende kommst du eher und sogar schneller zum Ziel. Die Lust am Hosen nähen bleibt 🙂
Wenn du das Schnittmuster noch nie ausprobiert hast, gibst du idealerweise an den Seiten – und Innenbeinnähten 2 cm Nahtzugabe dazu. Oben 4 cm und an der Schrittnaht 1 cm Nahtzugabe. An der Hinterhose kann sie nach oben etwas breiter auslaufen (Reserve) Nur in der Schrittrundung darf es nicht mehr sein, weil die Hose dort sonst spannt.
Der erste Schritt für einen guten Start in die Welt des Hosen nähens ist das richtige Schnittmuster. Worauf du dabei achten musst und wie du erste Anpassungen machst, siehst du in der kostenlosen Anleitung – “Wie du ein gutes Hosen-Schnittmuster findest” 👇