Hosenschnitt anpassen – Warum deine Hose nie richtig sitzt

Jeans kaufen kann manchmal eine Herausforderung sein, besonders wenn du spezielle Anforderungen hast. Das wurde mir diese Woche wieder klar, als ich mit einer Teilnehmerin aus meinem Club shoppen war. Sie hat das Problem, keine passenden Hosen zu finden.

Wir gingen also zu Manchester Grosse, einem Fachgeschäft für Jeans in Lübeck und fragten nach Hosen aus 100% Baumwolle. Trotz tausender Varianten gabs nur eine einzige ohne Elastan. Die klassische Levis 501. Bei der Anprobe fiel uns etwas Interessantes auf und davon werde ich berichten:

Ein häufiges Problem und seine Ursachen

Kennst du das? Du kaufst eine neue Hose, freust dich auf den perfekten Sitz, aber irgendwie passt sie nicht. Das könnte an deiner Haltung liegen. Viele Menschen in unserere Kultur haben ein leicht gekipptes Becken und einen Po, der etwas nach hinten herausragt. Gleichzeitig ist der Oberkörper minimal nach vorne gebeugt. Diese Haltung beeinflusst maßgeblich, wie Hosen an uns sitzen.

Die aufrechte Figur mit geradem Becken

Auf dem Bild oben siehst du links eine gerade aufgerichtete Figur. Die Taillenlinie (grün) ist waagerecht. In der Mitte ist das Becken abgebildet. Es geht hier nicht um die anatomisch genau richtige Position, ich möchte dir an diesem Prinzip nur zeigen, was passiert, wenn das Becken gekippt ist.

Rechts, in der Nahaufnahme von der Figur, siehst du gelbe Linien. Diese zeigen die Streckenlänge zwischen Taille und Schritt. Damit dein Hosen-Schnittmuster passt, müssen diese Strecken mit deinem Körper übereinstimmen.

Wenn das Becken nach hinten gekippt ist

Jetzt siehst du die gleiche Figur mit einem nach hinten gekippten Becken. Diese Haltung sieht man am häufigsten. Das Becken hier in der Mitte ist übertrieben dargestellt, damit du verstehst, in welche Richtung es geht. Es ist so gekippt, dass es unten mit dem Po nach hinten geht und mit dem Oberkörper nach vorne.

Die gelbe Linie vorne ist deutlich kürzer als die hintere. Wenn sich bei dir vorne viele Querfalten bilden und du ein Gefühl von zu viel Stoff hast, ist das ein sicheres Indiz dafür. Zusätzlich fehlt hinten Länge, die Hose rutscht und zieht beim Hinsetzen nach unten.

So erkennst du die andere Variante

Oben siehst du jetzt das Gegenteil: das Becken ist nach vorne gekippt. Die Hüfte wird nach vorne gedrückt und der Oberkörper lehnt sich nach hinten. Die gelbe Linie vorne ist deutlich länger als hinten. Vor allen Dingen, wenn du einen flachen Po hast. Vorne wäre die Hose zu kurz und hinten bilden sich eine menge Falten.

Jetzt kommt etwas Wichtiges

Ob das Becken nach hinten oder vorne gekippt ist, wird unterschiedlich bezeichnet. Je nach Sichtweise, kann das Becken oben nach hinten kippen, also im Uhrzeigersinn oder unten nach hinten kippen, also gegen den Uhrzeigersinn rotieren. Es gibt bei den Schnittanpassungen verschiedene Sichtweisen, deshalb ist es wichtig, dass du das Prinzip verstehst und dann die passende Anpassung verfolgst.

Sieh dir also genau an, ob du vorne zu viel oder wenig Länge hast. Genauso hinten.

Fazit: sieh dir deine Haltung genau an

Im Laufe der Jahre verstärkt sich dieser Effekt. Wenn du also ein Schnittmuster kaufst und es passt nicht, liegt es oft an genau diesem Haltungsproblem. Es ist erstaunlich, wie sehr diese Haltung Auswirkungen auf die Passform hat. Die Teilnehmerinnen aus meinem Schnittanpassungskurs sind immer wieder überrascht, wie anders die genähte Hose sitzt, wenn sie ihr Schnittmuster passend dazu ändern.

Am besten schnapst du dir geich eine deiner Hosen und schaust mal nach, wie das vorne mit der Strecke zwischen Schritt und Taille ist. Spannt es, oder tauchen Querfalten auf?

Der erste Schritt für einen guten Start in die Welt des Hosen nähens ist das richtige Schnittmuster. Worauf du dabei achten musst und wie du erste Anpassungen machst, siehst du in der kostenlosen Anleitung – “Wie du ein gutes Hosen-Schnittmuster findest” 👇

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert