Wenn deine selbstgenähte Hose über dem Bauch spannt

Verrückt: die Hose sitzt zu eng, es kneift und ist unangenehm – aber zusätzlich sitzt sie überall schlecht. Warum? Weil die Hose sich die Position nicht aussuchen kann. Der Bund sitzt auf der falschen Höhe. Dort wo er mit seiner Weite hinpasst, rutscht er hin. Er sucht sich seinen eigenen Weg.

Dadurch kann unter dem Bund zuviel Länge entstehen oder es spannt, das wiederum hat Einfluß auf die Schrittnaht – das ist die Naht, die zwischen den Beinen hindurchgeht. Wenn diese Naht nicht sitzt, bilden sich um den Po herum ungünstige Falten.

Du siehst – die Probleme tauchen an ganz anderer Stelle auf, als du denkst. Vielleicht kennst du das: du änderst an der einen Stelle etwas und woanders taucht ein neues Problem auf. Alles hängt mit allem zusammen.

So war es gerade bei einer Teilnehmerin von mir: sie hat über dem Bauch etwas Weite dazu gegeben. Es waren nur 1,5 cm und die ganze Hose saß auf einmal richtig gut. Die Falten unter dem Po waren weg, die ganze Hose hatte sich “entspannt”.

Die richtige Weite über dem Bauch finden

Auf dem Bild oben siehst du links eine Jeans, die sich über dem Bauch nur schwer schließen läßt. Dort wo die Hose aufklafft, auf Höhe des stärksten Bauchumfangs, misst du die Lücke aus. Aber Achtung: Die Öffnung geht von den Reißverschluss-Zähnchen auf der einen Seite zu den Reißverschluss-Zähnchen auf der anderen Seite. Denn die sollen am Ende ja zusammen treffen.

Dann überträgst du die stärkste Stelle auf dein Schnittmuster (hier die rote Linie) Die Höhe findest du, indem du den Abstand vom Schritt nach oben ausmisst.

Vorbereitungen für die Anpassung

Als nächstes schneidest du das Schnittmuster an allen grünen Linien, die du oben siehst, ein. Aber nicht komplett durchschneiden, an der Seiten – und Innenbeinnaht bleibt das Schnittmuster zusammen. Dort kannst du die Enden mit einem kleinen Klebestreifen sichern.

Jetzt wird aufgedreht

Als nächstes ziehst du Teil 3 und 4 auf Bauchhöhe (rote Linie) um den halben Betrag der dir fehlt auseinander. Es ist der halbe Betrag, weil du hier nur eine Hosenhälfte hast. Wenn der Betrag relativ groß ist, ziehst du auch die Teile 1 und 2 auseinander, damit dort auch etwas Weite dazukommt. Die Schnitteile drehen sich in der Mitte nach oben, weil sie an den Seiten noch verbunden sind.

Es kann sein, dass jetzt oben in der Bundlinie zuviel Weite ist, die kannst du jetzt mit in den Abnäher hineinnehmen. Eventuell sitzt der Abnäher dann besser, wenn du ihn weiter zur Mitte hin verlegst, weil dort die Rundung stärker ist. Das musst du ein wenig experimentieren.

Wenn du mehr wissen möchtest

Der erste Schritt für einen guten Start in die Welt des Hosen nähens ist das richtige Schnittmuster. Worauf du dabei achten musst und wie du erste Anpassungen machst, siehst du in der kostenlosen Anleitung – “Wie du ein gutes Hosen-Schnittmuster findest” 👇

2 Kommentare

  1. Liebe Elisabeth,
    herzlichen Dank für diesen wichtigen Hinweis.
    Bisher habe ich mich noch nicht wieder an eine Hose getraut – jetzt gehe ich es an und
    kann vielleicht doch einen Erfolg rückmelden.
    Liebe Grüße
    Petra

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