Schöne Knopflöcher von Hand nähen – ein unterschätztes Element

Knopflöcher werden ja oft als lästiges Element gesehen. Du hast deine smaragdfarbene Leinen-Hose fast fertig, möchtest sie schnell anziehen, es fehlt nur noch der Verschluss. Den schillernden Knopf anzunähen bringt noch Spaß, aber das Knopfloch ist wirklich lästig. Da hast du so gar keine Lust drauf.

Aber… du kannst das Knopfloch ja auch zelebrieren.

In dem Maß-Atelier an der Hamburger Elbe, wo ich gelernt habe, wurden alle Knopflöcher von Hand genäht. Es war das I-Tüpfelchen auf einem schönen Kleidungsstück. Ich habe es geliebt, die schöne Atmosphäre im Atelier, die Frage, wer bekommt das schönste Knopfloch hin. Das ging dann soweit, dass ich in der Prüfung, für Susanne, eine Mitstreiterin, ihre Knopflöcher gestickt habe. Das wiederum hatte zur Folge, dass Ihre Lehrmeisterin überrascht war, wie sie das hinbekommen hat und es ab sofort ihre neue Aufgabe wurde. Das war natürlich nicht der Plan von Susanne 🙂

Mit ein bisschen Übung ist es auch gar nicht so schwer. Vielleicht probierst du es erst einmal an einem Probestück. Ja, ich hör jetzt, Probestück, doof, aber du bist dann lockerer und bekommst Selbstvertrauen. Wenn du gleich an deine Hose gehst und das nix wird, wirst du es nie wieder versuchen.

Als erstes zeige ich dir, wie ein handgenähtes Schneider-Knopfloch geht.

Das handgenähte Schneider-Knopfloch

Als Erstes kommt die Vlieseline. Der Hosenbund ist ja auf jeden Fall damit verstärkt. Wenn du aber an anderen Stellen, wie zum Beispiel eine Klappentasche ein Knopfloch nähst, muss die Klappe auch mit Vlieseline unterlegt sein. Also überall, wo du ein Knopfloch nähst muss der Stoff damit versehen sein. Zum einen, damit der Stoff nicht labbrig ist und zum anderen fixiert die Vlieseline die Fäden, so dass die Schnittkante vom Knopfloch nicht zu sehr ausfranst.

Position markieren

Die Knopflochöffnung muss ungefähr 2 mm länger als der Knopfdurchmesser sein. Bei Mantelknöpfen, die dicker sind, kann es auch mehr Länge haben. Du kannst die Position mit Stecknadeln markieren, oder auch an der Stelle einen andersfarbigen Faden vernähen. dann bist du auf der sicheren Seite und es ist einfacher.

Vorarbeiten mit der Nähmaschine

Auf diesem Bild siehst du ein Rechteck, was mit der Nähmaschine und einer ganz kleinen Stichlänge genäht ist. Zugegeben es ist schwer zu erkennen, das soll aber so sein, damit es später gar nicht mehr zu sehen ist.

Die Mitte von dem Rechteck aufschneiden

Das Rechteck schneidest du jetzt der Länge nach auf. Dafür brauchst du eine kleine scharfe Schere.

Video – Schneider-Knopfloch von Hand nähen

In diesem Video siehst du, wie ein Knopfloch von Hand genäht wird. Es gibt spezielles Knopflochgarn, das ist dicker als das für die Nähmaschine. Zum Schluss vernähst du den Faden an der Rückseite, indem du ihn einfach durch die rückseitigen Knopfloch-Stiche ziehst.

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Knopflöcher von Hand nähen – Maschinen-Knopfloch

Das handgenähte Knopfloch wird erst aufgeschnitten und dann werden die Kanten mit einem Knopflochgarn umschlungen. Bei dem Maschinen genähten Knopfloch wird erst das Knopfloch genäht und dann in der Mitte aufgeschnitten. Dadurch sind die Kanten franseliger.

Der erste Schritt für einen guten Start in die Welt des Hosen Nähens ist das richtige Schnittmuster. Worauf du dabei achten musst und wie du erste Anpassungen machst, siehst du in der kostenlosen Anleitung – “Wie du ein gutes Hosen-Schnittmuster findest” 👇

12 Kommentare

  1. Sehr interessant, hab dazugelernt!
    Wie macht man so ein Knopfloch bei dehnbaren Stoffen? Sind bei meinem Umhang leider nicht so schön geworden.

    • Hallo Martina, bei dehnbaren Stoffen ist es tatsächlich schwieriger. Wichtig sind zwei Dinge: 1. Die Längsrichtung vom Knopfloch in die Richtung, die nicht dehnbar ist zu nähen. 2. Unter das Knopfloch vor dem Verarbeiten Vlieseline bügeln, das nimmt dem Stoff an der Stelle die Dehnbarkeit. Liebe Grüße Elisabeth

  2. Du erklärst das so prima! Ich hab nur ganz ganz wenig Ahnung vom Nähen. Aber mit deiner Anleitung würde ich mir sogar das handgenähte Knopfloch zutrauen!

    Ich glaube, mit deinem Blog kann ich noch viel lernen!

    LG
    Nadine

  3. Hallo, welchen Vorteil hat es denn, das Knopfloch vor dem Sticken aufzuschneiden? Kann man nicht gleichmäßiger arbeiten, wenn man nachträglich aufschneidet? Und ist ein Hosenbundknopfloch immer ohne Auge ? Fragen über Fragen….
    Liebe Grüße

    • Hallo Astrid, interessante Fragen 🙂
      Das Knopfloch muss erst aufgeschnitten werden, damit sich der Faden schön um die Kante legt. Die Bewegung soll beim Sticken flüssig sein, das würde nicht funktionieren, wenn der Schlitz noch geschlossen ist.

      Ein Hosenknopfloch kann auch ein Auge haben, das macht aber keinen Sinn, da es ja immer geschlossen ist. Bei einem Mantel oder einer Jacke sehen Augenknopflöcher schöner aus, da sie auch mal offen getragen werden.

      Liebe Grüße Elisabeth

  4. Liebe Elisabeth, danke für die gut verständliche Darstellung. Den Riegel an den Enden , den hatte ich auch mit dem Knopflochstich gearbeitet. Das ist mit dem Riegel viel schöner. Wieder etwas dazugelernt. 🤩✂️ super glücklich, dass ich dich letztes Jahr bei Facebook entdeckt habe. 🙏

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